Wie man 1 Mrd. US$ mit einer App macht
Die Frage, wie man eine Million verdient, klingt in diesen Tagen geradezu lächerlich. "Wie macht man eine Milliarde" ist die Frage in der Stunde, als Facebook für exakt diesen Betrag das Startup Instagram übernimmt.
Dieser Deal hat endlich mal wieder den Geschmack der guten alten "New Economy" als man diese noch so nannte und für bloße Visionen horrende Beträge über den Tisch gingen. Seit dem Platzen der berüchtigten Blase hielt man es wieder mit Helmut Schmidts treffendem Zitat "Wer Visionen hat sollte zum Arzt gehen" und verlangte zunehmend realistische Gegenwerte. Endlich kommt wieder Fantasie ins Spiel, denn Mark Zuckerberg, wohlbekannter Gründer von Facebook, hat an nur einem Wochenende mit den Jungs von Instagram den Deal ausgeheckt.
So etwas regt natürlich auch die Fantasie eines jeden App Entwicklers an und wir haben einige interessante Punkte ausgearbeitet, die für den überragenden Erfolg von Instagram verantwortlich waren.
Zutaten für die 1 Milliarde Dollar App
1. Ideenfindung: borgen ist nicht stehlen
Die meisten erfolgreichen Ideen sind nicht neu. Im Gegenteil: die wirklich neuen Ideen sind meistens ihrer Zeit voraus und übersteigen das Vorstellungsvermögen der breiten Anwenderschaft. Wirtschaftlicher Erfolg kann aus solchen Ideen meist erst viel später gezogen werden, wenn die Zeit reif dafür ist.
Am heißesten sind daher Ideen, die sich vorhandener und damit bekannter Anwendungen bedienen und diese in neuem Kontext präsentieren.
Fotosharing wie im Falle von Instagram ist ein alter Hut. Aber in Verbindung mit einer Prise Kreativität (Filter) und einem Spritzer Social durch die Anbindung an Facebook, Twitter und Tumblr haben Sie ein bekanntes Konzept, das der Anwender kennt, nur mit deutlich größerem Spaßfaktor.
2. Ausarbeitung der Idee - Nutzerschaft und Viralität
Instagrams App basiert auf der althergebrachten Idee des Fotosharings, aber durch die Möglichkeit, den eigenen Bildern mittels Anwendung von Filtern etwas künstlerisches zu verleihen, gelingt auch mit der miesesten Smartphone Kamera (und dem schlechtesten Fotografen) ein bemerkenswerter Schnappschuss.
3. Die Features der App - Weniger ist mehr
Bei der Entwicklung von Ideen läuft es oft so: die Grundidee ist schnell umrissen, der Nutzen nachvollziehbar und es gibt gewisse Alleinstellungsmerkmale. Doch das kreative Entwicklerhirn will nicht still halten und plötzlich haben Sie 200 Features, die die App unbedingt auch noch haben sollte. Letztlich verwässert man damit aber schnell den eigentlichen Nutzen der App und überfordert die breite Masse, die sich nicht mit dutzenden Funktionen vertraut machen, sondern schnell und einfach unterhalten werden will.
Wie hat es Instagram gemacht? Die Idee ist denkbar einfach: Schießen Sie ein Bild mit Ihrem Smartphone, wenden Sie einen Filter drauf an (und am Anfang gab es ja auch nur eine Handvoll) und schon haben Sie Ihr eigenes kleines Meisterwerk. Und das Bonbon: teilen Sie Ihre Bilder online auf Instagr.am. Keine 200 Features sondern, wie es Instagram selbst auf der Startseite sagt: "Easy as pie".
4. Public Relations: Die App ist fertig, die Arbeit beginnt!
Die beste App ist die App, die man kennt. Will heißen: auch wenn Ihre Idee brillant und sogar viral ist, brauchen Sie jemanden, der die Botschaft in die Welt hinaus trägt. Jedem App Entwickler ist heute klar, dass mit dem Upload der App in den App Store die eigentliche Arbeit erst beginnt.
Wichtig ist an dieser Stelle zu bemerken: Wenn Sie in den Schritten 1-3 konzeptionelle Fehler gemacht haben, werden Sie an dieser Stelle scheitern. Ihre App muss sich von selbst erklären, Spaß machen, mehr noch: begeistern.
Wenn es für den Redakteur offensichtlich ist, dass Ihre App Millionen begeistern kann, wird er darüber berichten. Nutzen Sie Multiplikatoren, die Ihrem Medium - der App - wohlgesonnen sind. Zahlreiche On- und Offline Zeitungen und Blogs berichten über die Welt der Apps. Starten Sie mit diesen. Wenn Ihre App eine kritische Nutzermenge hinter sich versammelt hat, berichten allgemeine Medien von selbst über Ihre App.
5. Einnahmen generieren
Instagram in Zahlen |
|
Gründungsjahr | 2009 |
Mitarbeiter | 13 |
Umsatz | welcher Umsatz? |
Preis gefordert | USD 2.0 Mrd |
Verkaufspreis | USD 1.0 Mrd |
Instagram ist auch in Hinblick auf den schnöden Mammon ein inspirierendes Beispiel - und das nicht aufgrund der Höhe des Betrages, sondern weil Instagram selbst bisher keinen Dollar verdient hat.
Die naheliegende Überlegung zur Monetarisierung der App ist der bezahlte Verkauf dieser. Praktisch jede App mit einer Nutzerschaft, die in die Millionen geht, ist jedoch kostenlos. Wenn Sie Vertrauen in Ihre Idee haben - verschenken Sie sie. Nur dadurch gewinnen Sie ein Millionenpublikum und den notwendigen Schub, um die Viraliät am Laufen zu halten, bis sich Ihre App in den letzten Winkel der Welt herumgesprochen hat.
Warten Sie mit der Monetarisierung, so lange es nur geht. Nutzen Sie Freemium-Modelle um besonders begeisterten Usern einen Zusatznutzen gegen Bezahlung anzubieten.
Und wenn Sie den ganz großen Wurf gelandet haben, können Sie sich immer noch von den großen Fischen wie dem "Facebook Hai" oder dem Google Wal fressen lassen. Spätestens nach dem Börsengang von Facebook wird man sich dort sehr gründlich im virtuellen Fischteich umschauen und erlegen, was nur irgendwie nutzbringend erscheint.
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