Wie wird der Onlineshop mobil: App versus mobile Website

02.09.2014

app-shops-top-5.gifDer mobile eCommerce wächst rasant und hat bereits eine Größenordnung erreicht, die Online-Händler nicht mehr ignorieren können. Bereits jetzt gehen über 10% der Käufe in Webshops auf das Konto von Smartphones und Tablets zurück. Bekannt ist auch, dass die Anzahl der Kaufabbrüche groß ist, wenn die Website nicht auf die Bedürfnisse mobiler Shopper eingeht.

Wir klären, was Online Shops bieten müssen, um auch von mobilen Einkäufern genutzt zu werden. Wir diskutrieren auch, wann eine native Shopping App sinnvoll ist, und wann mit einem mobil optimierten Online Shop das gleiche Ziel erreicht werden kann.

 

Was müssen mobile Online-Shops können?

Shop-Besucher mit Smartphones haben zwei offensichtliche Einschränkungen, denen der mobile Shop Rechnung tragen muss:

  1. Die Bildschirmfläche ist deutlich kleiner
  2. Der Käufer hat keine (komfortable) Tastatur

Gehen wir die Anforderungen durch, die dem Shop daraus erwachsen.

Wie geht der optimierte mobile Shop mit kleinen Displays um?

Damit der Inhalt des Shops ohne skaliert werden zu müssen auf dem Display gut lesbar ist, muss das Layout in jedem Falle einspaltig sein. Das heißt, dass von dem bewährten Layout "Menu links, Warenkorb rechts" (vom Hauptcontent) abgewichen werden muss. Alles, was nicht der direkt benötigte Content ist, also eine Kategorie oder Detailansicht von Produkten, wird im Fußmenu ausgelagert und ist darüber zu erreichen.

Auch das Layout des Warenkorbes und der Checkout müssen den mobilen Kunden entsprechend angepasst werden. Moblie Anwendungen sind regelmäßig so gestaltet, dass eine Aktion in einem Screen abgeschlossen werden kann. Ein Checkout, der sich über 4 Screens erstreckt ist daher mobil noch abschreckender, als er auf einem stationären PC ohnehin schon ist. Absolutes "Muss" im mCommerce ist, die Kunden- und Zahlungsdaten so zu speichern, dass bei einem erneuten Besuch ein Checkout durch einen Klick möglich ist.

Insgesamt fällt für die Anpassung des Layouts mehr Aufwand an, als bei einer "banalen" Designänderung, die sich nur auf Headerbereich und eine handvoll Anpassungen in den Stylesheets bezieht, weil es in einem Shop zahlreiche Layouts gibt, die einzeln (gefunden) und angepasst werden müssen.

 

Bedienkonzepte für mobil optimierte Online Shops

Die Einschärnkung einer einfach nutzbaren Tastatur wird oft vernachlässigt, aber die Bereitschaft, auf einem kleinen Display mit Touch-Screen Tastatur Text einzugeben, ist gering. Alleine ein Suchfeld so anzutippen, dass der Cursor tatsächlich hineinspringt, kostet einen gewissen Nerv; der Smartphone Shopper wird es Ihnen also danken, wenn Sie Produktkategorien durchdacht, mit gut antippbaren Icons oder Bildern hinterlegt und anklickbar machen, sodass die Verwendung einer Suchfunktion möglichst überflüssig wird.

Besonders wichtig sind in diesem Zusammenhang auch gut nutzbare Filter: Wer etwa Kleidung in seinem Webshop verkauft, sollte einfach zu bedienende Filter anbieten, über die der Kunde auswählen kann, für welches Geschlecht, welches Kleindungsteil und in welcher Größe gesucht wird. Auch hier im Optimalfall mit griffigen Buttons und nicht mittels winziger Dropdowns.
 

 Fazit zu mobil optimierten Online-Shops

Es erfordert einiges an Aufwand, um gängige Online-Shops mobil zu optimieren. Die meisten Anbieter von Online-Shop Software stellen jedoch bereits Templates oder Komponenten zur Verfügung, mit denen der Aufwand reduziert werden kann. Die Zahl der Kaufabbrüche zu reduzieren ist praktisch in jedem regulären Online-Shops ein wichtiges Thema - die mobile Optimierung sollte daher als Chance gesehen werden, die Usability des Shops insgesamt zu verbessern.

 

Die Alternative zum Webshop ist, eine eigenständige native Shop App programmieren zu lassen:

 

Native mobile Shopping Apps

Stärken vom Apps im m-Commerce

Die meisten Online-Händler denken bei einer eigenen App für den Shop vor allem an eines: Push Nachrichten. Die Vorstellung, dem Smartphone-Shopper immer und überall die neuesten Angebote aufs Display schicken zu können, klingt paradiesisch. Doch die Realität sieht anders aus: der Benutzer muss dem Empfang von Push-Nachrichten zustimmen; und das tun die wenigsten, denn jeder befürchtet (offenbar zu Recht) den Missbrauch.

Während also Push-Nachrichten kein triftiger Grund für die Wahl einer nativen App sind, so können andere technische Möglichkeiten vom Smartphones durchaus einen Zusatznutzen bieten. Erfolgreiche Modelle gibt es beispielsweise mit der Nutzung von integrierten QR-Code Scannern. So kann die Shopping App selbst zum lesen von QR-Codes z.B. von Printanzeigen oder Plakatwerbung genutzt werden und den User damit genau zu dem beworbenen Angebot bringen, Gutscheine oder Rabattocode übermitteln. Die Shopping App dient hier weniger als einfacher Produktkatalog sondern versucht in möglichst weitreichende Interaktion mit dem Nutzer zu treten.

Auch Gags wie die Anzeige eines zufälligen Produktes (evlt. auf Basis von verwandten Produkten, die der Kunde bereits angesehen hat) durch das Schütteln des Gerätes sind beliebt und haben im Consumer-Bereich durchaus eine Berechtigung.

 

Probleme von Shopping Apps

Neben den deutlich höheren Kosten für eine native Shopping App Lösung mit ähnlicher Nutzerabdeckung wie der Webshop, gibt es aber noch eine ganze Reihe weiterer Schwierigkeiten, wenn man den Online-Shop auf diese Weise mobilen Nutzern zur Verfügung stellt.

Das größte Problem ist sicherlich, dass der User zunächst die Shopping App herunterladen muss, bevor er mobil shoppen kann. Weithin beliebte Online-Shops wie Amazon und Otto können damit rechnen, dass eine relevante Anzahl von Kunden motiviert genug ist, eine Shopping App zu laden. Bei größeren Nischenversendern mit hoher Kundenbindung mag es ähnlich ausehen. Alle anderen Online-Händler sollten jedoch bedenken, dass die App schon einen besondern Nutzen bieten muss, um sich gegen das direkt verfügbare Online-Angebot (der Konkurrenz) durchsetzen zu können.

Die Gewinnung von Neukunden ist darüber hinaus eher in Suchmaschinen möglich, als im App Store. Kunden nutzen Suchmaschinen, um Produkte und Shops zu finden oder Sie haben eine konkrete Shopping App in Aussicht, die gezielt heruntergeladen wird. Investitionen in eine Shopping App kommen also eher Bestandskunden zugute und sind ein schlechtse Mittel, um neue Kunden zu gewinnen.

Ein zweites und oft nicht bedachtes Problem ist, dass der wichtige Traffic vom Webshop abwandert und zwar insbesondere derjenigen Shopper, denen der Webshop so wichtig ist, dass sie bereit sind, die App herunterzuladen. Damit verkürzt sich tendenziell die Besuchszeit/User des Shops, was negative Auswirkungen auf das Ranking in Suchmaschinen haben kann.

 

Praxischeck Shopping Apps

Wie sehen die Shopping Apps der 5 größten Online Shops aus? Verglechen Sie selbst, wie die großen Shoppings Apps aufgebaut sind.

#Online HändlerApple App StoreGoogle Play
1  Amazon Amazon mobil  Amazon mobil für Android
2  ebay eBay Mobile  eBay App für Android
3  otto Otto für iPhone  Otto Shopping App für Android
4  Apple Apple Store  k.A. (das ist ja interessant...)
5  Notebooksbilliger.de nbb Shopping App  nbb mobile

 

 

Fazit zu nativen Shopping Apps

Große und spezialisierte Online-Shops profitieren von nativen Apps, wenn diese einen greifbaren Zusatznutzen bieten. Insbesondere im Hinblick darauf, dass die Usability des Webshops immer verbessert werden kann und die Arbeit daran nicht nur den 10% mobiler Käufer, sondern allen Shop-Besuchern zu Gute kommt, sollte jeder Shop Betreiber zunächst prüfen, ob nicht die Optimierung des vorhandenen Webshops mehr Nutzen bietet.

 




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