Förderprogramme für die Entwicklung von Apps

01.09.2025
Es klingt fast zu schön, um wahr zu sein: der Staat verschenkt Geld - und das nicht etwa nur wenn man Kinder in die Welt setzt, sondern auch für vergleichsweise stressfreie Projekte wie die Entwicklung einer App. Viele Entwickler und Auftraggeber befürchten im Anblick gründlicher deutscher Bürokratie, dass die Beantragung einer Förderung am Ende mehr Arbeit macht, als sie einbringt. Doch viele Förderprogramme funktionieren - neben den Notwendigkeiten einer Antragstellung - relativ zügig und unkompliziert. Nie war es leichter, umfangreiche Fördermittel für die Entwicklung von Apps zu erhalten.

Wir stellen die besten Programme für Auftraggeber sowie App Entwickler vor.

Förderung von Apps durch "Zentrales Innovationsprogramm Mittelstand"

Was und wie wird gefördert?

Das ZIM ist ein bundesweites, technologieoffenes FuE-Förderprogramm für KMU (und mit ihnen kooperierende Forschungseinrichtungen). Entscheidend sind Innovationshöhe, technisches Risiko und eine klare Verwertungsstrategie – nicht die Branche. Für App-Projekte heißt das: Es geht um neuartige Funktionen, Algorithmen, Architekturen oder Prozesse – nicht um eine Standard-Implementierung.

Förderformate & wie sie sich für App-Projekte nutzen lassen

1) FuE-Einzelprojekt

Ein Unternehmen entwickelt die Innovation allein. Geeignet, wenn die Kernkompetenz intern liegt und externe Partner nur punktuell nötig sind.

  • Typische App-Vorhaben: Entwicklung eines neuen KI-Verfahrens on-device (z. B. personalisierte Inferenz ohne Cloud), neuartige Privacy-Preserving-Analytics, innovative Synchronisations-/Replikations-verfahren, adaptive Audio-/Rendering-Pipelines, neuartiges Sicherheits-/Wallet-Konzept, Edge-/Federated-Learning in Apps.
  • Förderfähige Kosten (Auswahl): FuE-Personal, Prototyping, Versuchsbauten, notwendige Spezial-Lizenzen/Libs, Aufträge an Dritte (z. B. Pen-Tests), Hardware für Tests, projektbezogene Reisen.
  • Nicht der Kern: Reines UI-Redesign, übliche Framework-Migration, Standard-Backend, „App nach Pflichtenheft“ ohne Forschung.

2) FuE-Kooperationsprojekt

Mindestens zwei Partner (z. B. KMU + Hochschule/Institut) entwickeln gemeinsam. Koops sind oft mit besseren Förderkonditionen versehen.

  • Wann sinnvoll: Wenn Teile der Innovation wissenschaftlich/experimentell sind (z. B. neue Modelle für On-Device-ASR, Vektor-Suche on-mobile, sichere Mehrparteien-Berechnungen), die eine Hochschule/Institut valide abdeckt.
  • Aufteilung: Forschungspartner verantwortet z. B. Modell-/Algorithmus-Design, Proof-of-Concept; Unternehmen baut App-Architektur (SDK, APIs, Offline-Pipelines), Integration, Benchmarks, Verwertung.
  • Praxisbeispiel: „Adaptive Geräuscherkennung im Flugmodus“: Institut entwickelt robustes TinyML-Modell, KMU implementiert Quantisierung, Modell-Updates, A/B-Tests und App-SDK.

3) ZIM-Innovationsnetzwerke (Netzwerkmanagement Phase 1/2)

Aufbau eines thematischen Netzwerks (mehrere Unternehmen, Forschung, ggf. Anwender) mit gemeinsamer Roadmap; eigene Projektanträge folgen meist daraus.

  • Nutzen für Apps: Vorwettbewerbliche Abstimmung zu Standards, Datenräumen (z. B. Gesundheits-/Industrie-Daten), Interoperabilität, Referenz-Architekturen (Security-/Identity-Layer, Consent/Policy-SDKs).
  • Ergebnis: Projektpipeline: Mehrere anschließende Einzel-/Kooperationsprojekte mit klaren Rollen – ideal, wenn Ihr Thema eine Ökosystem-Innovation ist (z. B. verifizierbare Credentials in Mobile Wallets, sektorale App-Standards).

4) Machbarkeitsstudien

Vorlauf, um Risiken/Chancen einer App-Innovation belastbar zu prüfen (z. B. Genauigkeit, Latenz, Speicher, Akkubelastung).

  • Einsatz: Evaluieren, ob neue Modelle/Protokolle unter Mobil-Constraints funktionieren (z. B. Diffusion-Audio on-device, Secure Enclave-Workflows, Homomorphe Verschlüsselung für bestimmte App-Fälle).
  • Outcome: belastbare Daten & Architekturvorschlag → als Sprungbrett für ein großes ZIM-FuE-Projekt.

5) Markteinführungsvorbereitung

Maßnahmen, um FuE-Ergebnisse in den Markt zu überführen (keine reine Vermarktung). Ergänzt das FuE-Projekt um „last mile“.

  • Für Apps konkret: Skalierungs-/Lasttests, Security-/Privacy-Audits, Zertifizierungen (z. B. Medizin-/Branchen-Normen), DSGVO-Folgenabschätzung, Interop-Tests, Beta-Piloten in realer Umgebung, UX-Validierung für Safety-kritische Features.

Was ZIM in App-Projekten sehen will

  • Neuheit & Stand der Technik: Klare Abgrenzung zu „üblichen Framework-Lösungen“. Zeigt Literatur/Benchmarking, warum euer Ansatz neuartig ist.
  • Technisches Risiko: Messbare Risiken (z. B. Latenz < X ms on-device, Robustheit bei Packet Loss, Energieverbrauch) + Plan, wie ihr sie experimentell adressiert.
  • Verwertung: Produkt-/Lizenzmodell (SDK, SaaS-Backend, B2B-Integrationen), Marktgröße, Pricing, Go-to-Market, Schutzrechte/IP.
  • FuE-Arbeitsplan: Arbeitspakete mit Meilensteinen, Hypothesen, Metriken, Testplänen (z. B. Offline-A/B-Tests, field trials, human-in-the-loop-Evaluation).

Beispiele: ZIM-geeignete App-Innovationen

  • Privacy-Preserving-Analytics SDK: Client-seitige Aggregation, Differential Privacy, Secure Aggregation; messbare Genauigkeit vs. Server-only-Baseline.
  • Edge-KI für Audio/AR: On-device Inferenz (Noise-Robustheit, Energiemessungen), dynamische Modellumschaltung je Gerät, Federated-Learning-Pipelines.
  • Zero-Knowledge-Login: Mobile Wallet + ZKP-basierte Attribute; Protokoll-Design, Performance & Usability-Nachweise.
  • Resiliente Offline-First-Architektur: Konfliktfreie Replikation (CRDT), verschlüsselte Deltas, Sync-Scheduler mit Akku-Budget; formale Korrektheits-Tests.

Förderfähige Kosten (Auszug, app-förderungs-spezifisch gedacht)

  • FuE-Personal (App, ML, Systems, Security), wissenschaftliche Mitarbeit
  • Prototyping, Versuchsbauten (z. B. Referenz-Apps, Test-Rigs, Messumgebungen)
  • Notwendige Spezial-Lizenzen/Tooling, Testgeräte-Flotte (verschiedene SoCs/OS-Versionen)
  • Aufträge an Dritte: Security-Audit, Zertifizierungs-vorbereitung, Datenerhebung mit Ethik-/Rechtskonzept
  • Projektbezogene Reisen/Beta-Pilotkosten

Was nicht reicht für die Förderung von Apps

  • „Wir bauen eine App nach Spezifikation“ (keine Forschung, kein Risiko)
  • Reines UI/UX-Facelift, Standard-Backend, Shop-Integration ohne Neuheit
  • Überwiegend Vermarktung/Content-Produktion ohne FuE-Kern

Tipps für die Antragstellung beim ZIM zur App-Förderung

  • Vor Projektstart beantragen (sonst droht Nicht-Förderfähigkeit bereits entstandener Kosten).
  • Messbare Ziele (KPIs) definieren: Latenz, Accuracy, Energie, Fehlerraten, Robustheit, Datenschutz-Metriken.
  • Vergleichsbaselines angeben (State-of-the-Art, Open-Source-Referenzen) und euer Expected Gain begründen.
  • IP-Regeln & Daten-/Ethik-Konzept in Koops sauber festlegen.
  • Verwertung früh mitdenken: Partner, Pilotkunden, Lizenzmodell, Skalierung.

Quick-Check: Eignet sich mein App-Projekt für die Förderung durch das ZIM?

  • Gibt es eine echte FuE-Fragestellung (nicht nur Umsetzung)?
  • Sind Risiken und Metriken klar benennbar und experimentell überprüfbar?
  • Ist die Neuheit gegenüber aktuellen Lösungen belegbar?
  • Habe ich eine Verwertungsstrategie (Produkt/SDK, Kunden, Markt, Schutzrechte)?
  • Kann ich die Arbeiten in Arbeitspakete mit Meilensteinen und Experiment-Design gliedern?

Fazit zur Förderung von Apps durch das ZIM Programm

ZIM ist für App-Vorhaben ideal, wenn sie forschungsnah sind und klare technische Hypothesen verfolgen, die ihr experimentell zeigen könnt – mit einer überzeugenden Marktstory für die spätere Verwertung. Wählt das Format passend: Einzelprojekt (starkes internes Team), Kooperation (wissenschaftliche Tiefe), Netzwerk (Ökosystem & Standards), ergänzt durch Machbarkeit und Markteinführungsvorbereitung für einen sauberen Pfad von Idee → Produkt.

BMWK-Programm „Entwicklung digitaler Technologien“

Das Programm „Entwicklung digitaler Technologien“ (BMWK) fördert vorwettbewerbliche Forschungs- und Entwicklungsprojekte mit Leuchtturmcharakter. Im Fokus stehen drei Bereiche: Technologien (z. B. KI, IT-Sicherheit, 5G/6G, Datenräume), Anwendungen (z. B. Industrie, Gesundheit, Mobilität) und Ökosysteme (Transfer, Standardisierung, Interoperabilität). Für App-Teams eröffnet das Programm Chancen, wenn die App mehr ist als eine Standard-Implementierung – nämlich Trägerin echter technischer Innovation.

Wofür genau gibt es Förderung?

  • Verbund-FuE: Kooperationen aus Unternehmen (insbes. KMU) und Forschungseinrichtungen, die neue digitale Technologien und Anwendungen entwickeln.
  • Piloten & Modellanwendungen: Demonstration technischer Machbarkeit und wirtschaftlicher Tragfähigkeit mit Modellanwendern (z. B. Pilotkunden, Kliniken, Produktionsbetriebe).
  • Ökosystem-Aktivitäten: Beiträge zu Standards, Referenzarchitekturen, Interoperabilität, Datenräumen und Transferstrukturen – oft als Basis für skalierbare App-Lösungen.

Wie passen App-Projekte ins Programm? (Ideen & Zuschnitt)

  • On-Device-KI & Privacy: Neue Inferenz-Pipelines (TinyML, Quantisierung, Federated Learning), Privacy-Preserving-Analytics, Zero-Knowledge-Nachweise in Mobile Wallets.
  • Security & Souveränität: Härtung von Mobile-SDKs, gesicherte Datenräume (GAIA-X-kompatibel), Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, Post-Quantum-Vorbereitung.
  • Edge/Netz-Innovation: 5G/6G-fähige App-Dienste, Latenz-optimierte Architekturen, resilienter Offline-First-Sync (CRDT), energieadaptive Rechenpfade.
  • Daten- & Branchenräume: Interop-Schichten (FHIR, OCPP, OPC UA, eIDAS 2.0/VCs), Referenz-SDKs für sektorale Apps (Gesundheit, Mobilität, Kreislaufwirtschaft).

Typische Projektstruktur für Apps

  1. Konzeption & Machbarkeit: Hypothesen, Metriken (Latenz, Genauigkeit, Energiebedarf), Architektur-Skizze, Daten-/Ethik-Konzept.
  2. Verbund-FuE: Algorithmik/Modelle (Hochschule/Institut), System- und App-Architektur (Unternehmen), Integration, Prototypen, Benchmarks, Feldtests.
  3. Pilot & Transfer: Modellanwender testen reale Use-Cases; Ableitung von Anforderungen für Standardisierung, Schnittstellen, Zertifizierungen.

Förderlogik & Verfahren (kurz erklärt)

  • Themenspezifische Förderaufrufe: Das Programm wird über aktuelle Aufrufe (Calls) gesteuert – mit Schwerpunkten, Fristen und Verfahren.
  • Skizze → Antrag: Üblich ist ein zweistufiges Verfahren: Projektskizze beim Projektträger einreichen; bei positiver Bewertung folgt der förmliche Antrag über das elektronische System easy-Online.
  • Verbund ist erwünscht: Projekte mit klaren Rollen (Unternehmen ↔ Forschung) und Modellanwendern haben gute Karten, den Leuchtturm-Charakter zu zeigen.

Was eine gute App-Skizze ausmacht

  • Neuheitsgrad: Abgrenzung zum Stand der Technik (Benchmarks, Literatur, Open-Source-Baselines) und klare technische Hypothesen.
  • Messbare Ziele: KPIs für App-Kontext (z. B. Y % Genauigkeit,
  • Verwertung: Produkt-/Lizenzmodell (App/SDK/SaaS), Zielmärkte, erste Pilotkunden, Transfer in Standards/Ökosysteme, Schutzrechte/IP.
  • Arbeitspakete: Saubere Milestones, Risiko-/Mitigation-Plan, Daten- und Ethik-Konzept, Security-by-Design.

Beispiel-Roadmaps für App-Teams

Beispiel A: Klinische Audio-App (on-device)
  • Institut: Robustheits-Modelle (Noise, Dialekte) → Tiny-Inferenz
  • Unternehmen: App-SDK, Datensicherheit, Energie-Optimierung, UI für Fachpersonal
  • Modellanwender: Klinik-Pilot, Usability-/Accuracy-Tests, Vorarbeiten zur Zertifizierung
Beispiel B: Kreislaufwirtschafts-App
  • Ökosystem: Datenräume & Schnittstellen (z. B. Materialpässe)
  • Unternehmen: App/Backend, Interop-Tests, Referenz-Implementierung
  • Modellanwender: Industrie-Pilot, Performance-/Business-KPIs

Antragstellung: praktische Hinweise

  • Aktuelle Förderaufrufe prüfen und Themen/Fristen beachten.
  • Projektskizze an den zuständigen Projektträger (i. d. R. DLR PT) richten; bei positiver Bewertung folgt der Vollantrag über easy-Online.
  • Vor Projektstart einreichen (Kosten vor Bewilligung sind in der Regel nicht förderfähig).

Nützliche Originalquellen (offizielle Seiten)

Landesförderbanken: Laufende Programme für Digitalisierung & App-Entwicklung (Stand: 2025)

Hier findest du die aktuell laufenden Programme ausgewählter Landesförderbanken mit offiziellen Links. Alle genannten Programme sind 2025 aktiv; viele laufen darüber hinaus oder gehören zu mehrjährigen Förderperioden.

L-Bank Baden-Württemberg

  • Digitalisierungsfinanzierung – neues Darlehensprogramm seit 01.07.2025 für Digitalisierungs­vorhaben (ersetzt die Zuschussvariante der Digitalisierungsprämie Plus).

NRW.BANK (Nordrhein-Westfalen)

  • NRW.BANK.Invest Zukunft – seit Mai 2025, Finanzierung mit Zinsvorteil und Tilgungsnachlass u. a. für Digitalisierungs- und Transformations­investitionen.

LfA Förderbank Bayern

WIBank (Hessen)

  • DIGI-Zuschuss Hessen – 2. Förderrunde 2025 gestartet; Zuschüsse für Digitalisierungsvorhaben.

Sächsische Aufbaubank – SAB (Sachsen)

NBank (Niedersachsen)

IB.SH – Investitionsbank Schleswig-Holstein

Digitalbonus.Bayern – Wichtiges in Kürze (Stand 2025)

Der Digitalbonus.Bayern unterstützt kleine Unternehmen bei der Digitalisierung von Prozessen/Produkten und bei der IT-Sicherheit. Das Programm wurde neu aufgelegt und läuft bis 31.12.2027. Ab Mai 2025 ist für die Antragstellung ein ELSTER-Unternehmenskonto verpflichtend.

Fördervarianten & Fördersätze

  • Digitalbonus Standard: Zuschuss bis zu 7.500 €, Fördersatz bis zu 50 % der förderfähigen Ausgaben.
  • Digitalbonus Plus: Zuschuss bis zu 30.000 € für Vorhaben mit besonderem Innovationsgehalt, Fördersatz bis zu 50 %.

Was wird gefördert?

Förderfähig sind u. a. Investitionen in Software zur Digitalisierung sowie Maßnahmen zur Verbesserung der IT-Sicherheit.

Wer wird gefördert?

Kleine Unternehmen mit Sitz oder Niederlassung in Bayern (brancheneutral); die genauen Voraussetzungen und Ausnahmen sind den offiziellen Informationen zu entnehmen.

Antragstellung & Links

Suche nach allen Fördermöglichkeiten in einer zentralen Datenbank?

Ja, selbst so etwas gibt es hierzulande mit der Förderdatenbank:
https://www.foerderdatenbank.de



Anfrage-Entwickler-zur-Programmierung
6 Entwickler in
3 Tagen finden

Geben Sie Ihre Anfrage zur App Entwicklung ein und erhalten Sie kostenlos Angebote aus 5.000+ Entwicklern


App Entwickler intl.

Österreich / Wien
Schweiz / Zürich