App Entwicklung: 7 Tipps für Auftraggeber

01.02.2019

app-entwicklungs-guide-auftWas muss ich als Auftraggeber bei der Entwicklung einer App beachten? Wir zeigen systematisch alle Schritte vom ersten Konzept über die Auswahl des Entwicklers, Vertragsgestaltung, Design und technische Überlegungen, bis hin zum Marketing der App. In diesem Beitrag wollen wir in allen Details beleuchten, welche Dinge Sie als Auftraggeber für die Entwicklung einer kommerziellen App für den privaten Endnutzer bedenken sollten. Wir haben dabei die 7 besten Praxis-Tipps aus zahlreichen Jahren der App Entwicklung für Sie gesammelt und teilen die wichtigsten und zum Teil verblüffend einfachen Kniffe, mit denen Sie Ihre App zum Erfolg führen!

1. Vorüberlegungen zur Entwicklung einer App

Bevor Sie sich für die Entwicklung einer App entschließen, sollten Sie eine kleine Bestandsaufnahme machen, um einige der schwereren Fehler von Beginn an zu vermeiden. Stellen Sie sich folgende Fragen und investieren Sie etwas Zeit in die Erforschung der Antworten:

  1. Welchen Haupt-Nutzen bietet die App, ist dieser klar kommunizierbar und plausibel für eine angemessen große Zielgruppe?
  2. Gibt es bereits konkurrierende Apps auf dem Markt, die den gleichen Produktnutzen bieten und eine gute Usability bzw. eine gute Bewertung im App Store besitzen?
  3. Wie lässt sich der Hauptnutzen monetarisieren, um die App Entwicklung zu refinanzieren?
  4. Stellen Sie sicher, dass die Inhalte Ihrer App vom angepeilten App Store akzeptiert werden. Insbesondere Apples Review Guidelines sind restriktiv und werden von den Sachbearbeitern im Zweifelsfalle gegen den Angeklagten, also den App Entwickler, ausgelegt.

Sie sollten an dieser Stelle so weit als möglich auf verfügbares Datenmaterial zurückgreifen. Insbesondere bei der Monetarisierung geben sich viele Auftraggebern traumhaften Fantasien von Millionen-Käuferschaften hin. In der Praxis sind es jedoch insbesondere die kostenlosen Apps, die millionenfache Downloadzahlen erreichen. 

Exkurs: Die Freemium-App

freemium-app-entwicklungIn der "App Economy" hat sich weitgehend das sogenannte "Freemium" (wie "Free" und "Premium") Modell durchgesetzt. Dabei ist die App selbst zunächst kostenlos, Premium-Funktionalitäten innerhalb der App müssen jedoch gegen Bezahlung freigeschaltet werden. Auf diese Weise hat der User die Möglichkeit, die App zunächst unverbindlich zu testen, bevor er Geld dafür ausgeben muss. 

Es ist dabei fast nebensächlich, für welche Sparte Sie eine App entwickeln lassen möchten: von Spielen über Unterhaltung bis hin zu handfesten Apps mit einem praktischen Produktnutzen: es ist immer ratsam, bei der Entwicklung der App daran zu denken, ein kostenlos nutzbaren Funktionsumfang anzubieten und die Monetarisierung erst durch Zusatzangebote anzustreben. Die Anzahl der kostenlosen Downloads mag auf den ersten Blick keine besondere Bedeutung haben, sie sind jedoch ein Schlüsselfaktor für das Ranking Ihrer App in den App Stores und damit extrem bedeutsam: Apps, die häufig heruntergeladen werden, werden auch weiter oben in den "Bestenlisten" angezeigt, sind dadurch besser sichtbar und generieren somit wiederum zusätzliche Downloads.

Auf der anderen Seite müssen Sie bereits in der Konzeptionsphase, noch vor der eigentlichen App Entwicklung, darauf achten, dass das "Free" in Ihrem Freemium-Modell auch einen gewissen Nutzen bietet. Es ist für den User sehr ärgerlich, erwartungsvoll eine App herunterzuladen, nur um im Startscreen oder nach etwas lieblosem Content um die erste Zahlung gebeten zu werden. Planen Sie daher eine großzügiges Nutzenangebot bereits für den kostenlosen Teil der App und sehen sie positive Bewertungen und hohe Downloadzahlen als immaterielle aber wertvolle Bezahlung dafür an.

Wenn Sie zu dem Schluss gekommen sind, dass es für Ihre App Idee einen Markt gibt und Sie ein gangbares Konzept für kostenlose Inhalte Ihrer App Entwicklung gefunden haben, wenden wir uns der technischen Seite zu.

 

2. Konzeptionierung einer App

Das Alleinstellungsmerkmal im Auge behalten

Wie im ersten Schritt schon angedacht, benötigen Sie das, was man einen USP ('unique selling point' = Alleinstellungsmerkmal) nennt. Im Optimalfall haben Sie eine zündende Idee, die es so noch nicht im App Store gibt. Oft sind es aber auch recht einfache Ideen, die dem User das Leben nur ein klein wenig erleichtern, die zu "Rennern" werden - umso wichtiger ist dann die perfekte Umsetzung. Übrigens kann das Alleinstellungsmerkmal durchaus auch sein, eine bereits existierende App-Idee deutlich benutzerfreundlicher umzusetzen.

Legen Sie im nächsten Schritt eine Zielgruppe fest und behalten Sie während der App Entwicklung bei allen nachfolgenden gestalterischen in inhaltlichen Überlegungen deren (vermutete) Wünsche und Bedürfnisse im Auge. 

Vermeiden Sie dabei die "Featuritis", also den Versuch die App durch das Hinzufügen von immer weiteren Features aufzuwerten. Apps werden dadurch schnell erklärungsbedürftig und umständlich - beides absolute K.O. Kriterien, die den User abschrecken oder nach der ersten unbefriedigenden Nutzung die App wieder löschen lassen. 

 

Budgetierung der App Entwicklung

Machen Sie sich vor einer Anfrage damit vertraut, mit welchen Kosten bei einer App Entwicklung zu rechnen ist. Da dieses Thema komplex ist, empfehlen wir Ihnen das Studium unseres Artikels: Was kostet die Entwicklung einer App

Wenn Sie mit Ihrer App Endkunden ansprechen wollen, sollten Sie unbedingt auch für das Marketing ein Budget einplanen, sofern Sie hier nicht selbst über Expertise und Kapazitäten verfügen (siehe Kapitel 6: Marketing).

 

app programmierung anfragen Nutzen Sie unser Anfragetool für App Entwicklung, um passende Programmierer für Ihre App zu finden!

Unser Anfrageformular führt Sie Schritt für Schritt durch die wichtigsten Fragen zu Ihrem Projekt und ermöglicht Ihnen so, schnell und einfach eine Preisanfrage an alle registrierten Entwickler zu stellen: zum Anfrageformular.

 

3. Ablauf eines App-Entwicklungsprojektes

konzeption-app-entwicklungWie bei der physischen Produktentwicklung ist auch bei der Entwicklung von Software der wichtigste Schritt die Planung. Alle Fehler und Missverständnisse die in diesem ersten Schritt eliminiert werden, sparen Ihnen (und Ihrem Entwickler) im Verlauf des Projekts bares Geld. Daher empfehlen wir dringend einen strukturierten und gut dokumentierten Ablauf mit wenigstens den folgenden Meilensteinen in dieser Reihenfolge:

  1. Erstellung eines Lastenheftes in dem Sie darstellen, was die App genau können soll. Wenn das Projekt technisch anspruchsvoll ist, sollten Sie von Ihren Entwicklern ein Pflichtenheft anfordern, in dem der Entwickler konkret beschreibt wie er Ihre Anforderungen technisch umsetzen will. 
  2. Wireframes (bei komplexen Projekten): visualisieren Sie das Bedienkonzept, also die Zusammenhänge zwischen den Screens durch optisch reduzierte Symboliken um für sich selbst und den Entwickler festzulegen, wie die Navigation und sonstige Funktionen der App ineinandergreifen
  3. App Entwickler finden: nutzen Sie das App Entwickler Verzeichnis, um schnell und einfach Angebote von mehreren Entwicklern zu erhalten
  4. Auftragsvergabe mit Entwicklungsvertrag. Achten Sie bei der Vertragsgestaltung auf folgende Punkte
    • Legen Sie genau fest, für welche Betriebssysteme, Betriebssystemversionen, Endgerätformate (Smartphones, Tablets, Desktop) und Ausrichtungen (Portrait, Landscape) entwickelt, getestet und optimiert wird
    • Die Leistungen des Entwicklers sollten auch das Einstellen der App in die gewünschten App Stores mit beinhalten - ein seriöser Entwickler wird Ihnen das automatisch mit anbieten, da der Aufwand dafür nicht unerheblich ist und Sie dies i.d.R. nicht selbst erledigen können
    • Nach Bezahlung der App Entwicklung sollte der Code ohne irgendwelche Einschränkungen Ihr Eigentum werden. Bestehen Sie darauf, nach Bezahlung den Quellcode zu erhalten. Damit bleiben Sie flexibel und können ggf. auch einen anderen Programmierer mit der Weiterentwicklung der App beauftragen
    • Legen Sie fest, dass Fehler in der App, die erst nach Veröffentlichung festgestellt werden, kostenlos nachzuarbeiten sind
    • Vereinbaren Sie nach Möglichkeit einen festen Preis und nehmen Sie Ihr Lastenheft sowie das Pflichtenheft des Entwicklers (sofern erstellt) als Vertragsgrundlage mit auf
  5. Design: lassen Sie wenigstens die wichtigsten Screens vorab rein grafisch gestalten, um sicherzustellen, dass der Entwickler sowohl ästhetisch Ihren Geschmack trifft, als auch inhaltlich Ihr Lastenheft wunschgemäß umsetzt
  6. Zwischenversionen: warten Sie nicht das Endergebnis ab, sondern lassen Sie sich regelmäßig Zwischenstände schicken, um eventuelle Abweichungen von Ihren Vorstellungen rechtzeitig zu erkennen. Auch für die Konzeptprüfung ist es wichtig, so früh als möglich einen Prototypen mit den eigentlichen Produktanforderungen vergleichen zu können. Nehmen Sie sich bewußt Zeit, an dieser Stelle nochmals 
  7. Beta-Testing: Testen Sie selbst systematisch auf so vielen Geräten als möglich die App vor dem Release, um Schwachstellen zu erkennen.  

 

 

4. Technische Aspekte der App Entwicklung

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Nativ, hybrid oder was? Licht im Begriffsdschungel der App Entwicklung

Grundsätzlich gibt es bei der App Entwicklung zwei Möglichkeiten: eine native Entwicklung, d.h. es wird in der Sprache des Zielsystems mit in der Entwicklungsumgebung des Anbieters (z.B. Xcode für iOS) entwickelt. Vorteile der nativen Entwicklung ist beste Performance und Wartbarkeit. Der Nachteil: Sie müssen für jedes Betriebssystem eine neue App von Grund auf entwickeln. Dadurch sind die Kosten hoch. 

Die Alternative sind hybride Apps. Bei diesen wird eine einheitliche Codebasis, z.B. HTML oder Java über diverse Zwischenprogramme (z.B. Phonegap) für verschiedene Betriebssysteme kompiliert. Dadurch ist es deutlich preiswerter, mehrere Betriebssysteme abzudecken, gleichzeitig gibt es aber ggf. Einschränkungen oder Einbußen in der Performance, die sich etwa in ruckeligen Listen äußern. Auch das Design, das im Optimalfall den Benutzergewohnheiten des jeweiligen Betriebssystems entsprechend sollte, wird vereinheitlicht und birgt daher die Gefahr, für die verschiedenen Usergruppen nicht gleichermaßen nutzerfreundlich zu sein. 

Grundsätzlich ist an dieser Stelle auch die Frage zu stellen, ob die App überhaupt eine native Verpackung braucht, sprich, ob die App in den Stores eingereicht werden muss. In vielen Fällen ist es die günstigste, schnellste und unkomplizierteste Variante, die Inhalte als Web-App verfügbar zu machen. Den (besonders bei Apple) langwierigen und mitunter nervenaufreibenden Prozess, eine App im Store zu veröffentlichen spart man dabei ebenso, wie die Mühen der Entwicklung für mehrere Betriebssysteme. Der Nachteil bei der Entwicklung als Web-App ist hingegen, dass man nicht von der Sichtbarkeit in den App Stores profitiert und sich selbst um die Bezahlungsabwicklung kostenpflichtiger Inhalte kümmern muss. 

Eine ausführliche Gegenüberstellung der Alternativen finden Sie in unserem Artikel Native App versus Web-App.

 

5. Design und Usability bei der App Entwicklung

design-app-entwicklungIn der Diskussion über die Inhalte und Programmierung wird schnell vergessen, dass eine App, mehr als jedes andere Medium, von einer hohen Usability abhängt. Auf den kleinen Displays steht nur wenig Platz zur Verfügung und entsprechend durchdacht und selbstredend müssen die Steuerelemente sein, um dem User ein angenehmes Nutzererlebnis zu bescheren. Gleichzeitig besteht bei den Usern eine sehr geringe Bereitschaft, sich in ein ungewöhnliches oder nicht intuitives Bedienkonzept einzufinden.

Wenn der Nutzen Ihrer App eher allgemeiner Natur ist und auf den Gelegenheitsbenutzer abzielt, empfiehlt es sich sogar, die App für die verschiedenen Betriebssysteme entsprechend des dort gängigen Bedienkonzepts umzusetzen. So sucht beispielsweise der Apple-User sucht regelmäßig oben links in der App seinen "Back-Button", während diese bei Android betriebssystemseitig vorgegeben am unteren Bildschirmrand liegen. Setzt man nur einem Apple User eine App vor, die sich eine Android App bedienen lässt (und umgekehrt), sorgt dies bei ihm für Frustration.

Investieren Sie daher entsprechend unseres Ablaufvorschlages (siehe Kapitel 3) in die Erstellung eines ausgereiften Bedienkonzepts der App, noch bevor Sie die Entwicklung der App beginnen.

Die wichtigsten Punkte für eine hohe Usabilty der App zusammengefasst:

  • Position von Navigationselementen durchdenken: im Optimalfall kann das Menu mit dem Daumen bedient werden, während das Gerät in der Hand liegt
  • Bedienelemente müssen ausreichend groß sein, um sicher angetippt zu werden
  • Text ist in der App nicht so leicht zu zoomen wie im Browser und muss daher für Ihre Zielgruppe in gut lesbarer Größe dargestellt werden
  • Weniger ist mehr: lange Erläuterungstexte sind auf Smartphones tabu! Verwenden Sie lieber Piktogramme - die sind auch bei der Lokalisierung für andere Sprachen deutlich vorteilhafter als Text

 

 

6. Marketing für neu entwickelte Apps

gelungene-app-entwicklungIn iOS und Andorid tummeln sich jeweils weit mehr als eine Million Apps - massenhafte Konkurrenz also, gegen die sich die eigene App durchsetzen muss. 

Alle Stores haben daher Top-Listen, in denen die aktuell am häufigsten heruntergeladenen Apps geführt werden. Sofern Ihre App nicht ein Spezialgebiet behandelt, sondern auf den Massenmarkt abzielt, empfiehlt es sich dringend, zur Veröffentlichung der App alle Anstrengungen auf eine hohe initiale Downloadrate auszurichten. Pressemitteilungen an geeignete Multiplikatoren sind dabei ein ebenso gutes Mittel, wie bezahlte Anzeigen in den einschlägigen App Store Führern. Ausführliche Tipps finden Sie im Artikel 8 Tipps zur Vermarktung Ihrer App.

Ein wichtiger Punkt ist auch die Optimierung des eigenen Eintrages im App Store. Da hier nur begrenzt Platz für Titel und Keywords zur Verfügung stehen, diese aber einen großen Einfluss darauf haben, gefunden zu werden, ist es wichtig, eine systematische Analyse der sinnvollen Begriffe durchzuführen, den Erfolg anhand der Downloadzahlen einzuschätzen und fortlaufend eine Optimierungen an den Begriffen vorzunehmen. Zu diesem Thema haben wir den Beitrag "App Store Optimization" verfasst.

 

7. Praxis Tipps fürs App Marketing

Ein paar besondere Tipps aus der Praxis, wie Sie Ihre App fördern können:

  1. Spielen Sie mit dem Preis! Was für physische Güter nicht gängig und in der Praxis auch mühsam ist, funktioniert bei Apps spielend einfach:  Experimente mit dem Preis. Setzen Sie schamlos jede Woche einen neuen Preis für Ihre App und vergleichen Sie den Umsatz, um den besten Preis zu bestimmen. Fangen Sie dabei mit dem höcshten Preis und senken diesen sukzessive
  2. Springen Sie zwischen kostenpflichtig und kostenlos hin und her: zahlreiche App Store Führer haben eine separate Kategorie für "jetzt kostenlose Apps". Da kommen Sie nur hinein, wenn Ihre App zunächst kostenpflichtig war und dann kostenlos wird. Kostenlos gewordene Apps erzielen deutliche Donwloadspitzen gegenüber solchen, die immer kostenlos sind
  3. Starten Sie jedoch mit einer neu entwickelten App kostenlos, um auf die Top Listen zu kommen



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