Apple erlaubt künftig Bezahlung am App Store vorbei
Das Zugeständnis gilt ausdrücklich nicht für Gaming Apps, sondern richtet sich insbesondere an Medienunternehmen, die seit jeher beklagen, eigene Inhalte, insbesondere auf Abo-Basis über den App Store nur gegen die übliche Provision an Apple anbieten zu können. Jetzt dürfen Zeitungsverlage und andere Contentanbieter, allen voran auch die großen wie Netflix oder Spotify, einen Link auf eine eigene Bezahlseite in der App platzieren und so die Provision des App Stores umgehen.
In der Fachwelt wird das Zugeständnis allerdings lediglich als strategischer Schachzug von Seiten Apples gesehen. Die aktuell ausgefochtenen Kämpfe und die Rechtmäßigkeit der Höhe der Provision bei Gaming Apps sind derzeit noch in vollem Gange. Der Riese aus dem Silicon Valley gibt sich damit großzügig und kompromissbereit, ohne höhere Einbußen beklagen zu müssen, denn Gaming Apps machen nach allgemeiner Einschätzung über 70% des Umsatzes aus. Zudem weiß Apple um das Vertrauen und die Bequemlichkeit ihrer Klientel und kann sich darauf verlassen, dass die Hürde für den Abschluss eines Kaufes deutlich steigt, wenn Anbieter ein eigenes Bezahlsystem anbieten. Die meisten App Entwickler werden daher notgedrungen ihre Provision an Apple bezahlen, zumal diese bekanntlich seit Anfang des Jahres für Umsätze unter einer Million Dollar auf 15% gesenkt wurden.
Zusammenfassung für App Entwickler zu Gebühren in App Stores
Wie viel Gebühren sind aktuell in den App Stores fällig?
Früher war es sehr einfach: wenn man Apps oder In-App-Purchases angeboten hat, gingen 30% des Umsatzes an Google oder Apple. Da es durch die diversen Neuerungen in den Stores aber etwas unübersichtlich geworden ist, hier nochmal eine kleine Zusammenfassung zur aktuellen Gebührensituation:Sowohl Google Play, als auch Apples App Store verlangen aktuell bei einem Umsatz bis zu 1 Mio US$ 15% Provision. Ab dieser Grenze müssen Entwickler auf jeden zusätzlichen Dollar 30% Provision bezahlen.
Apps, die nicht im Bereich Gaming gelistet sind, unterliegen den gleichen Sätzen. App Entwickler dürfen bei Apple aber ein eigenes Bezahlsystem oder auch einfach einen Link auf eine eigene Bezahlseite einfügen und darüber Käufe oder Abos abwickeln.Technische Aspekte eines eigenen Bezahlsystems in Apps
Der Ablauf für eine eigene Bezahllösung in einer App ist relativ klar, jedoch mit einige Problemen versehen:- Link auf eigenes Bezahlsystem in die App einfügen. Über Parameter können Informationen wie Artikel, UUID des Gerätes etc. übertragen werden
- Kaufabwicklung mittels Bezahldienstleister
- Der erfolgreiche Kaufabschluss bewirkt einen entsprechenden Eintrag in einer Datenbank.
- In der App lässt sich fortan abfragen, ob die aktuelle UUID einen bestimmten Artikel gekauft hat.
Jeder User ist es aber gewohnt, beim Wechsel seines Smartphones selbstredend die einmal gemachten Käufe wiederherstellen zu können. Eben diese Wiederherstellung der Käufe ist auf einem neuen Gerät aber nicht möglich. Man müsste den User also vor dem Kauf zusätzlich dazu bewegen, sich zu registrieren und in der App mit diesen Zugangsdaten einzuloggen, um Käufe einem User eindeutig zuordnen zu können.
Aus Sicht des enthusiastischen App Entwicklers, der seine App oft für die einzig wahre Lösung zu einem Problem hält, ist das nur eine winzige Hürde. In der Praxis weiß man jedoch, dass dadurch über 80% Kaufabbrüche zu erwarten sind. Es ist daher in der Regel, trotz der potentiellen Einsparung, nicht empfehlenswert, ein eigenes Bezahlsystem in der App anzubieten.
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