iBeacon Technologie: Mikro-Ortung Smartphones und Tablet Apps

22.01.2015

Die Technologie iBeacon wurde wie der Name schon verrät von Apple 2013 eingeführt. Beacons sind kleine Funksender die beispielsweiße in einem Ladengeschäft oder auch im Museum angebracht werden können und dem Kunden oder Besucher bestimmte Informationen zusenden. Hierbei wird BLE (Bluetooth Low Energy) verwendet. Dies ist keine neue Technik sondern kommt zum Beispiel schon in Puls Uhren vor. Die Funksender haben allerdings keine sehr große Reichweite. Beacons enthalten aber sonst keine Technik die das Mobilgerät oder den User persönlich erkennen oder sogar überwachen können. Zudem wird eine App benötigt, die iBeacon unterstützt. Ist auf dem mobilen Endgerät keine App zu der Technologie installiert, reagiert beispielsweiße das Smartphone gar nicht auf einen im Geschäft angebrachten iBeacon.

 

Funktionsweise von iBeacons / Funkfeuer

Sollte eine korespondierende App installiert sein und kommt das Gerät in die Nähe eines Beacons, so wird die App vom System aktiviert. Dazu erhält die App ein Signal von den Beacons und weiß somit, dass sich in der Nähe ein bestimmtes iBeacon befindet. Was in Detail passiert ist immer unterschiedlich, je nach App und Betreiber. In manchen Fällen wird zum Beispiel nur eine Nachricht angezeigt, in anderen werden Angebote oder Gutscheine präsentiert. Jedes iBeacon hat eine bestimmte Kennung, im Fachjargon auch UUID (Universally Unique Identifier) genannt. Mit dieser kann die App auch über das Internet weitere Informationen suchen und dem User anzeigen.
Doch die Apps können nicht nur die Beacons in ihrer Nähe erkennen, sondern auch feststellen, wie weit sie von dem jeweiligen Handheld entfernt sind. Es wird zwischen drei verschiedenen Distanzen unterschieden:

 

1. Fern (Distanz „far“)

Darunter wird eine Entfernung von ca. 2m - 20m verstanden. Es werden zum Beispiel Informationen über Geschäfte in der Nähe auf das Smartphone gesendet.

 

2. In der Nähe (Distanz „near“)

Hierbe beträgt die Distanz ca. 0,5m - 2m. Betritt man beispielsweiße ein Geschäft, begrüßt die App den User.

 

3. Direkt (Distanz „immediate“)

Hierunter wird die direkte Nähe verstanden. Steht der User beispielsweiße direkt vor einem Gemälde in einem Museum, kann die App konkrete Informationen über das Kunstobjekt liefern.


Dazu ist noch zu sagen, dass die Bestimmung der Entfernung zwar schon relativ gut ist allerdings nicht ganz genau. Die genaue Position kann einige Meter vom genauen Standort abweichen.

 

iBeacons = Apple - Was gibt es vergleichbares für Android?

Wie schon erwähnt wurde iBeacon von Apple eingeführt. Für Entwickler ist iOS8 die beste Umgebung für die Integration von iBeacons in Apps. Doch auch auf Android Geräten kann man iBeacon nutzen. Allerdings geht das hier nicht von Haus aus. Es gibt jedoch mehrere Anbieter die verschiedene Lösungen hierfür bereitstellen.
Eine bekannte und kostenfreie Lösung kommt zum Beispiel von Radius Networks. Hier wird eine Programmbibliothek geliefert, die aus der API besteht, die für die Nutzung von iBeacon erforderlich ist, sowie einem iBeacon-Service.
Eine andere Lösung präsentiert Sensorberg. Bei dem Paket aus Hardware, Software Development Kit und einer Software für das Management der iBeacons, der Inhalte der App und der Interaktion der Benutzer, wird alles mitgeliefert was für die Umsetzung gebraucht wird.


Allerdings muss darauf geachtet werden, dass das Smartphone oder Tablet die BLE Technologie unterstützt und einen kompatiblen Chip in sich trägt. Dies ist bei Apple bereits ab dem iPhone 4S gewährleistet. Aber auch viele der Android Geräte tragen so einen Chip bereits in sich. Wie das HTC One, das Google Nexus 4, 5, 7 und 10 und das Samsung Galaxy Smartphone ab S3.
Jedoch ist nicht nur die Hardware entscheidend, sondern auch die Software. Bei iOS wird BLE ab der Version 5 unterstützt. Bei Android erst ab der Version 4.3. Sollte die Hardware stimmen, aber die Software nicht, gibt es Lösungen wie Custom ROMs um das Smartphone oder Tablet aufzurüsten.

 

Wie funktioniert iBeacon?

In dieser Grafik von Estimote wir schön veranschaulicht, wie iBeacon funktioniert und was man alles damit machen kann :

iBeacon Funktionsweise Grafik

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

1. Der User läuft am Geschäft vorbei, oder hält sich in der Nähe auf und erhält eine Benachrichtigung aufs Smartphone, was es zum Beispiel in dem Geschäft alles an Neuheiten gibt.
2. Betritt er nun den Laden, bekommt er dafür einen Rabatt-Gutschein auf sein Smartphone geschickt.
3. Der Kunde geht zum Produkt und bekommt weitere Informationen dazu.
4. Er verlässt den Laden und bezahlt ohne an der Kasse anstehen zu müssen via Smartphone.

 

Zudem gibt es von Estimote ein iBeacon Video, dass den ganzen Prozess noch mehr veranschaulicht:

 

 

Was sind die Vorteile von iBeacon gegenüber LBS?

Ein großer Vorteil von iBeacon gegenüber LBS (Location Based Services) ist, dass durch die Beacons eine ständige Lokalisierung über GPS entfällt. Die BLE Technik ist zudem Akku schonend. Bei LBS ist zudem das Risiko der ständigen Überwachung gegeben und die Freigabe des genauen Standortes.
Ein weiterer Vorteil der iBeacon Technologie ist die ausschließliche Nutzung über Apps. Hat man die passende App nicht installiert wird man auch nicht „belästigt“. Der User kann also entscheiden von welchen Geschäften, Cafés oder Museen er Informationen haben will.
iBeacons sind zudem in der Anschaffung recht günstig, was besonders für die Ladenbesitzer interessant ist.

 

Verbrauchersicht: Nutzen und Gefahren

Aus Verbrauchersicht sollte man dem Ganzen, wie bei allen neuen Techniken, kritisch gegenüber stehen. Durch die Installation einer iBeacon App bekommt man personalisierte Werbung auf das eigene Smartphone zugesendet, sobald man sich nur in der Nähe des Geschäftes aufhält. Hat man mehrere solcher Apps installiert, oder die eines großen Einkaufzentrums, ist die Gefahr groß „zugemüllt“ zu werden - mit Angeboten, Rabatten und Informationen.
Natürlich bietet iBeacon mehr Komfort beim Einkaufen, falls man gerne mit seinem Smartphone durch die Läden zieht. Man bekommt extra Gutscheine und Rabatte und viele nützliche Informationen zu einem Produkt. Allerdings muss beachtet werden, dass damit der Ladeninhaber, der App Entwickler, und auch Apple, potenziell alles über das persönliche Einkaufsverhalten erfahren.

Was habe ich mir angeschaut? Wie lange bin ich vor einem Produkt oder Regal stehen geblieben? Wo und wie bin ich durch den Laden gelaufen? Dies sind nur einige Daten, die man durch die Nutzung von iBeacon sammeln kann. Viele sprechen hier auch vom „gläsernen Kunden“.

 

Feature: iBeacons-Funktionalität in der IFTTT App

Die meisten Besitzer eines Smartphone oder Tablets besitzen unzählig viele Apps auf ihren Geräten, was mit steigender Zahl immer schwieriger zu organisieren und zu überblicken ist.
Die App IFTTT (If This Then That), die zudem kostenlos angeboten wird, stellt eine Lösung gegen die Unübersichtlichkeit der Apps auf dem Smartphone oder dem Tablet dar. So lassen sich diverse Online-Dienste beliebig miteinander vernetzen und integrieren.
Zum Beispiel können Fotos, die mit dem Smartphone oder Tablet aufgenommen wurden, automatisch per Mail versendet werden oder in der Cloud abgespeichert werden. Die App unterstützt eigentlich fast alle namenhafte Dienste und ist somit ein Allround Werkzeug mit vielen Einsatzmöglichkeiten im Alltag. So kann zum Beispiel die Lampe angeschaltet werden, wenn morgens der Wecker klingelt oder ich kann dem Dienst sagen, dass er mir eine Nachricht am Morgen schicken soll, falls es regnet, damit ich den Schirm mitnehme.
Bislang musste alles manuell ausgelöst werden, indem man mit einem Tap auf ein Symbol die Aktion bestätigt. Mit iBeacon lässt sich das Ganze nun auch durch den Standort auslösen. Ein Beispiel hierfür wäre: Sobald ich mein Haus verlasse und mich mehr als 40m entferne, schalte das Licht aus! Somit kann ich verhindern, dass das Licht den ganzen Tag brennt.

 




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