Hybrid-Apps: Vorteile, Nachteile, Stärken und Schwächen
Kosten senken oder Performance steigern? Hybrid-Apps bieten App-Entwicklern viele Vorteile: Mit einer Entwicklung sind alle relevanten mobilen Plattformen abgedeckt (Android, iOS, Windows Phone und Blackberry). Der Entwicklungs- und Testaufwand sinkt erheblich, sie läuft schneller und die Entwicklungskosten sinken. Hybrid-Apps verbinden außerdem die Vorteile von Nativen und Web-Apps, ein nativer “App-Rahmen” enthält die Inhalte der mobilen Web-App. Dazu wird üblicherweise eine Web-App in HTML, CSS und Java programmiert und diese in eine Native-Browser-App eingebettet. So können durch Techniken, wie Framework oder PhoneGap auf die Hard- und Software des mobilen Gerätes zugreifen und miteinander kommunizieren. Und sie nutzen die Web-App-Technik, um zum Beispiel mit HTML 5 die unterschiedlichen Plattformen zu bedienen.
Hier eine Übersicht zu den unterstützen Features von Phonegap! Sie zeigt unter anderem, dass zum Beispiel der Zugriff auf den Kompass beim alten iPhone 3G und Blackberrys mit OS 6.0+ unter Phonegap nicht funktioniert. Ebensowenig klappt der Media-Zugriff bei diesen Geräten, was übrigens auch unter Firefox OS nicht funktioniert. Hier ist außerdem der Zugriff auf Files (Dateien) versperrt. Auch Framework weist ähnliche Lücken auf. Diese Funktions-Beschränkungen sind ein erhebliches Manko der Hybrid-Apps.
Performance und Beschränkungen: Die Nachteile von Hybrid-Apps
Doch Hybrid-Apps haben noch einen weiteren Nachteil: Denn sie nutzen, wie bereits erwähnt, die Funktionalitäten einer Web-App und sind daher nicht so dicht am Betriebssystem, wie Native Apps. Das bedeutet: Sie agieren immer mit dem Browser als eine Art “Zwischenschicht”. Daraus ergeben sich Performance-Probleme, die besonders bei rechenintensiven Anwendungen auftreten, wie zum Beispiel komplexe Spiele mit aufwändiger Grafik. Bei Action-Games kommen Entwickler daher oft nicht um die aufwändigere Native-App-Programmierung herum, um möglicherweise auftretende Performance-Probleme zu vermeiden. Ein weiteres Manko: Hybrid-Apps können keine plattformspezifische Interaktionen umsetzen und haben auch nicht das Look-and-feel der jeweiligen Mobilplattform.
Hybrid-Apps finden ihren Einsatz meist in den Bereichen Mobile Business, Mobile Marketing und Mobile Commerce. Auch in dem Bereich CRM wird die Hybrid-Technik relativ häufig eingesetzt. Denn damit lassen sich zum Beispiel Daten zwischen Mitarbeitern austauschen und Termine synchronisieren - über das CRM-System oder mit dem eigenen Kalender. Auch eine Lokalisierung über GPS ist möglich, was für viele Apps ein recht nützliches Marketing-Tool darstellen kann.
Gute Aussichten: Hybrid-Apps unter iOS8
In naher Zukunft wird Apples iOS 8 WebGL als WebView unterstützen. Was das für Hybrid-Apps bedeutet, erklärt Christian Justus, Entwickler von Neofonie Mobile, dem PHP-Magazin: “Mit iOS 8 beseitigt Apple zwei unverständlich lange existierende Hindernisse für die Entwicklung von Hybrid-Apps: Die neue WKWebview erhält endlich die gleiche, schnelle JavaScript-Engine, die im Mobile Safari verwendet wird.
Je nach Anwendung können hier Performance-Zuwächse im zweistelligen Prozentbereich erwartet werden. Gleichzeitig bringt die WKWebview erstmals Unterstützung für WebGL und somit einen direkten Kanal zur Grafikkarte. Jetzt sind auch komplexe 3D-Anwendungen als Hybrid-App realisierbar.”
Und sein Neofonie-Kollege Sidney Bofah ergänzt: “Mit iOS 8 beendet Apple viele Verschwörungstheorien, welche die lange fast methodisch anmutende, fehlergespickte Implementierung der UIWebview beschrieben. Die Leistungsfähigkeit vieler Hybrid-Teams wird oft noch an der Fähigkeit zu praktikablen Workarounds für diese Schludrigkeiten gemessen. Endlich damit abzuschließen, Parität herzustellen, ist überfällig und kommt dem User zugute, indem die freigewordene Energie in Features investiert werden kann, statt in Workarounds.”
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