Schöpfungsgeschichte 2.0 oder: Was kann Arduino Create?

20.07.2016

Arduinio Create Project HubUrsprünglich bereits für das vergangene Jahr angekündigt, wurde die Beta Version des Web-Editors erst vor wenigen Wochen veröffentlicht. Das war trotzdem genügend Zeit, um Arduino Create unter die Lupe zu nehmen und die Vor- sowie Nachteile zu beurteilen. Wer sofort loslegen möchte, wird allerdings enttäuscht und vorerst noch einmal gebeten, etwas Geduld zu beweisen – für gewöhnlich nur einen Tag, aber wer schon seit letztem Jahr auf Arduino Create wartet, schafft auch das mit Leichtigkeit.

 

Arduino Einstieg

Rechner an, Webbrowser starten und schon geht’s los mit dem Entwickeln. Das ist zumindest der Grundgedanke. Mit Arduino Create hat die Arduino LLC nicht nur eine broswerbasierte- sondern auch gleich eine Cloud-Lösung parat. Hier liegt auch – streng genommen – ein gewisser Schwachpunkt, doch dazu später mehr.

So schnell die Entwicklungsumgebung über den Browser auch erreichbar sein mag: Wer sofort loslegen möchte, muss sich erst in eine Warteliste eintragen und dann noch etwas Geduld beweisen, um seinen Test-Zugang zu bekommen. In der Regel dauert das aber nicht länger als einen Tag.

 

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(Bild: Der Arduino Create Startbildschirm - Quelle: Arduino LLC)

 

Create an Arduino: Bitte kommen!

Um einen Austausch überhaupt zustande kommen zu lassen, wird der Arduino einfach per USB mit dem Computer verbunden. Allerdings reicht das noch nicht ganz aus, um sofort zu starten. Zuerst muss der Arduino Create Agent heruntergeladen werden. Das unter der Open-Source-Lizenz GPLv2 stehende Plug-In muss auf dem System installiert werden, läuft dann aber im Hintergrund. Sollte es bei dem ein oder anderen Browser zu Problemen bei der Installation kommen, hilft der Einrichtungsassistent weiter.

 

Die Annehmlichkeiten und deren Nachteile

Der „Ur“-Arduino lief auf dem Desktop, was zur Folge hatte, dass die Sketches entweder nur auf dem USB-Stick oder auf anderen portablen Speichermedien transportiert werden konnten – oder eben in der Cloud. Speichert man den Sketch über den Arduino Web-Editor, wird er automatisch in der Arduino-Cloud abgelegt und ist somit von jedem Computer, egal von welchem Standort aus, erreichbar.

Das ist sehr bequem, kann aber für den ein oder anderen User auch mehr als unerwünscht sein, denn: Wurde der Sketch in der Cloud abgespeichert, ist er nicht nur vom Ersteller, sondern auch für jeden anderen Nutzer verfügbar. Hier wollte es Arduino Create sehr einfach machen, Inhalte besser mit anderen Usern zu teilen. Das dürfte aufgrund der Tatsache, dass jeder User Zugriff hat, durchaus gelungen sein – an einer privaten Funktion wird aber schon gearbeitet.

Trotzdem ist diese Funktion recht komfortabel: Über den Share-Button wird sowohl eine URL zum Sketch, als auch ein HTML-Code generiert, der es beispielsweise erlaubt, den stets aktuellen Stand des Sketches auf der eigenen Homepage einzubetten.

 

Usability - Die Macht der Gewohnheit

Nicht alles am Arduino Creator ist neu. Wie bereits in der Desktop-Variante, lassen sich auch in der Web-Version, zur besseren Strukturierung großer Projekte, zusätzliche Tabs anlegen. Der zweite Tab wird automatisch angelegt. Hinzu kommt eine ReadMe-Datei, die für eine erleichterte Dokumentation sorgen soll. Neu hingegen ist die Bild-Unterstützung: Skizzen, Schaltpläne oder ähnliches werden bis zu einer Obergrenze von einem MB pro Datei direkt im Editor angezeigt.

 

Nur eine Entwicklungsumgebung?

Auch wenn sich Arduino mit dem Web-Editor mächtig ins Zeug gelegt hat: Das Rad musste man nicht noch einmal extra neu erfinden. Für größere Projekte beispielsweise steht das Arduino Project Hub zur Verfügung. Dafür wurde keine Infrastruktur neu entwickelt, sondern eine Kooperation mit der Entwickler-Plattform Hackster abgeschlossen. Das bietet gewisse Vor-, aber auch Nachteile. Vorteil ist beispielsweise, dass die Seite optisch stark an Arduino erinnert, wodurch man sich besser zurechtfindet. Nachteil ist allerdings, dass man sich noch einmal separat registrieren muss, was den Aufwand unnötig erhöht.

 

Der erste Eindruck

Großer Pluspunkt ist die Arduino Community. Mit Hilfe Ihres Feedbacks entwickelt sich die Plattform stetig weiter und beseitigt Probleme wo es nur geht. Dass die Entwickler im Hintergrund ständig am Web Editor arbeiten und schrauben dürfte sich von selbst verstehen und ist daher auch Normalzustand.

Im Vergleich mit der Desktop-Variante wird der Austausch mit anderen Programmieren im Web-Editor deutlich erleichtert – wenn vielleicht auch unfreiwillig, denn wie bereits erwähnt: Jedes getippte Zeichen wandert ohne Umwege in die Cloud und ist dort für jeden(!) öffentlich erreichbar. Eine „Privat“-Option ist allerdings schon in Planung.

 

Gerüchte, wonach der Web-Editor die Desktop-Variante ersetzt und somit ein Online-Zwang eingeführt werde, dementieren die Arduino-Macher vehement. In dieser Hinsicht besteht also kein Grund zur Sorge. Für die Tatsache, dass der Editor auch weiterhin für den Desktop verfügbar sein wird, spricht auch die modularisierte Architektur. Sowohl die Desktop, als auch die Online-Version, sind Oberflächen für den Arduino-Builder.

 

 Artikel von Dennis Hofmann



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