Firefox OS und Smartphone offiziell erschienen

12.07.2013

firefox-html5-os-webappsAm 2.Juli  ist das Firefox OS offiziell auf dem Markt erschienen: in spanischen Telefonica-Läden steht seit dem das Smartphone ZTE Open mit Mozillas open-source Betriebssystem für sensationelle EUR 69 zum Verkauf.

Was wie eine kleine Randnotiz in den Entwickler-News klingt, könnte doch etwas viel größeres sein, ist Firefox OS doch das einzige Betriebssystem für mobile Endgräte, dass vollständig auf freier Software basiert. Die Benutzeroberfläche sowie die Apps für Firefox OS begnügen sich dabei komplett mit Webtechniken, also HTML, CSS und JavaScript. Damit können in Zukunft mehr Nutzer mit deutlich einfacheren Mitteln erreicht werden, als zu aktuellen Zeiten, in denen eine App für jedes einzelne Betriebssystem entwickelt werden muss.

 

Neben ZTE hat auch Alcatel mit dem "One Touch Fire" bereits ein marktreifes Gerät in der Pipeline. Auch die Deutsche Telekom hat die Vermarktung dieses Endgeräts auf dem Mobile World Congress im Juli bekanntgegeben.

Die Unterstützung für Mozillas Firefox-OS ist also groß - Grund genug für uns Entwickler, etwas tiefer zu blicken, was sich damit anfangen lässt.

Entwicklung von Apps für Firefox OS

Da Apps für Firefox OS vollständig in HTML5, CSS und JavaScript programiert werden können, ist der Einstieg für Web-Entwickler extrem einfach. Mehr als den vertrauten Code-Editor benötigt man nicht um zu beginnen und nach der Erstellung einer manifest-Datei, die im JSON Format alle wichtigen Meta-Daten zur App enthält, lässt sich die HTML5 App auch schon in den Firefox Marketplace einstellen.

Guide: Veröffentlichung einer App im Firefox Marketplace

 

WebAPI: der Zugriff auf die Hardware

Was HTML5 und JavaScript alleine bisher in weiten Strecken noch fehlt, ist die API, um auf die Hardware der Endgeräte zuzugreifen. Von einem Smartphone möchte man erwarten, dass es nicht nur Web-Inhalte darstellen, sondern auch all die anderen praktischen Dinge kann: vom obligatorischen Telefonieren, über das Vibrieren bis zum Fotografieren.

Mozilla hat mit der WebAPI schon große Schritte dahin unternommen siehe Dokumentation WebAPI. So ist etwa der Aufbau oder die Annahme einer Telefonverbindung per WebAPI bereits voll funktionsfähig (siehe WebTelephony).

Wer einen aktuellen Stand über den Stand der Veröffentlichung aller weiteren Unter-APIs haben möchte, findet diesen übersichtlich dokumentiert unter https://wiki.mozilla.org/WebAPI. Spannend ist dort vor allem die Availability Spalte "B", welche APIs also für "Boot to Gecko" die Ursprungsbezeichung für Firefox OS bereits zur Verfügung stehen:

  • Vibration API
  • Screen Orientation
  • Geolocation API
  • Open WebApps
  • Battery Status
  • Alarm
  • WebActivities (um Aktivitäten an andere Anwendungen zu delegieren)
  • WebPayment
  • u.v.m.

 

Entwicklung professionell: die Tools

In Anlehnung an ein bekanntes Sprichwort könnte man sagen: ein Entwickler ist nur so gut wie seine Werkzeuge. Das hat man sich wohl auch bei Mozilla gedacht und einen recht brauchbaren Firefox OS Simulator programmiert.

Das Tool besteht aus zwei Teilen: einem kleinen Desktop-Programm, das die Kernfunktionen von Firefox OS enthält und einem Dashboard  - ein Plugin für den Firefox (Browser) mit dem sich z.B. Apps installieren und manifest-Files überprüfen lassen.

Da man bei uns noch schwer an Endgeräte herankommt ist das eine hervorragende Möglichkeit nicht nur eigene Apps im Emulator zu testen, sondern auch, um sich ein eigenes Bild vom Design und Aufbau von Firefox OS zu verschaffen, wird dieses simuliert auf dem virtuellen Endgerät.

 

Monetarisierung der App

firefox-marketplace-logoBereits jetzt ist es möglich, im Firefox Marketplace Apps einzustellen, allerdings sind diese praktisch immer kostenlos. Theorietisch besteht mit der WebPayment API aber bereits die Möglichkeit, Apps gegen Bezahlung zu veröffentlichen, wenn auch nur über den Telefon-Carrier. Eine unabhängige Bezahlschnittstelle soll folgen.

Anleitung: https://hacks.mozilla.org/2013/02/building-a-paid-app-for-firefox-os/

 

 

Das Marktpotenzial von Firefox OS

Mozillas Strategie basiert konsequenter Weise neben der kostenlosen Software auch auf einfacher, sprich günstiger Hardware und aufstrebenden Märkten. Das "Open" des chinesischen Herstellers ZTE ist eindeutig nicht als iPhone-Killer konzipiert - wohl aber als Massenprodukt. Die vorrangigen Märkte, auf denen diese Geräte vertrieben werden, sind daher zunächst auch die sogenannten Wachstumsländer, neben Südamerika z.B. auch Polen. Dort herrscht ein enormes Interesse an Smartphones und Tablets; die Apple Hardware ist aber für den Großteil der Bevölkerung einfach zu teuer.

Die Strategie scheint stimmig und die Schubkraft von HTML5 ist gewaltig, haben sich doch selbst Konzerne wie Google und Microsoft dem neuen fast schon Standard verschrieben und fördern diesen aktiv. Der Erfolg des Firefox OS scheint daher unaufhaltsam - Zeit also, sich damit vertraut zu machen.

 




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